Wandgemälde und Real-Labor „Möblierung“ für den Karadeniz Ereğli Platz

Im Rahmen der Stadtteilerneuerung und Sanierung Nord-Düren wird die gestalterische Aufwertung des nach der Partnerstadt Karadeniz Ereğli benannten Quartiersplatzes im Stadtteil Nord-Düren durchgeführt.

Besonderes Highlight der Maßnahme ist die künstlerische Gestaltung der ca. 200 m2 großen Giebelwand an der Josef-Schregel-Straße 76, die direkt an den Platz grenzt: Hier setzt seit Anfang August der Berliner Künstler Tim Trantenroth, der zuletzt im Berliner Humboldt Forum (Berliner Stadtschloss) eine Innenfassade gestaltete, sein neustes Kunstprojekt um. Sein Motiv war zuvor als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen, an dem sich insgesamt 27 internationale KünstlerInnen beteiligt hatten. Sein Werk schafft durch eine fotorealistische Anordnung von Fenstern und dreidimensionalen Sichtachsen einen neuen surrealen Raum. Das Werk inszeniert dabei typische Merkmale des Quartiers wie auch Verweise auf die türkische Partnerstadt Karadeniz Ereğli.

Um die Aufenthaltsqualität am Quartiersplatz zu stärken, positioniert die Stadt Düren zeitgleich, zunächst temporär als Möblierungsexperiment (sogenanntes Real-Labor) angelegt, neue Sitzgelegenheiten im Umfeld der Fassadengestaltung, um die Eignung der Möbel am Standort zu prüfen. Diese werden auf der städtischen Grünfläche entlang der Josefstraße und entlang der Gehwege der Josef-Schregel-Straße aufgestellt. Die hierfür ausgewählten und besonders robusten Bänke und Hocker in den Farben orange und pastellblau kommen bereits seit einigen Jahren auf Dürener Schulhöfen zum Einsatz. Sie laden als farbliche Hingucker zum Verweilen und Spielen ein. Aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeit werden ihre Aufstellungsstandorte zunächst auf dem Platz ausgetestet. Wenn das Sitzplatzangebot angenommen wird, soll eine langfristige Aufstellung von Sitzmöbeln erfolgen. Weitere gestalterische Aufwertungen im Platzbereich, z. B. durch Beete, sind möglich.

Der letzte Feinschliff der Neugestaltung am Karadeniz Ereğli Platz wird mit Hilfe einer ebenfalls temporären Bodengestaltung vorgenommen. Geschwungene Bögen verbinden die separierten Flächen des Platzes miteinander und schaffen eine optische Einheit. So kann der Platz als Ganzes wahrgenommen werden. Für die Umsetzung wurde der Künstler Bennet Dartmann von Studio Auckz aus Münster engagiert.

Der neu gestaltete Karadeniz Ereğli Platz wird am 7. September 2024 feierlich durch Bürgermeister Frank Peter Ullrich eröffnet. Alle sind herzlich eingeladen, den Platz neu zu entdecken und für sich zu nutzen.

Sie möchten sich vertiefend zum neuen Kunstgemälde am Karadeniz Ereğli Platz informieren? Auf den nachfolgenden Seiten erhalten Sie weitere Informationen.

Bei weiteren Fragen zum neuen Karadeniz Ereğli Platz steht Ihnen auch gerne die Sanierungsstelle des Stadtplanungsamts unter nord-dueren[at]dueren.de und Telefon 02421 25-2434 zur Verfügung.

Städtische Fläche mit KunstobjektenFest zur Platzbenennung

Wettbewerb für eine bildnerische Gestaltung der Brandwand am Karadeniz Ereğli Platz

Wettbewerb bildnerische Gestaltung Brandwand DürenDie künstlerische Gestaltung einer großen, fensterfreien Brandwand am Karadeniz Ereğli Platz ist eine Image-Maßnahme des Zukunftsprojekts Nord-Düren und der Auftakt zur künftigen Ausrichtung des Stadtteils als Kreativquartier. Die Stadt Düren hatte hierfür einen Wettbewerb ausgelobt, der sich an KünstlerInnen richtete, die auf die Gestaltung sogenannter „Murals“ spezialisiert sind. Ziel des Verfahrens war es, ein besonderes und zum Quartier bzw. Platz passendes Gestaltungsmotiv zu finden. Eine Jury, die sich zusammensetzte aus Fachleuten im Bereich Städtebau, Kunst und Kultur, der Dürener Stadtverwaltung sowie aus Vertreter*innen der Bewohner- und Bürgerschaft und Lokalpolitik, wählte das geeignetste Motiv aus.

Der Wettbewerb wurde von Februar bis März 2024 durchgeführt. Insgesamt 27 KünstlerInnen aus verschiedenen Nationen beteiligten sich am Verfahren. Im Mai 2024 entschied die Jury über 30 anonym eingereichte Entwürfe. Es wurden ein 1. bis 3. Platz vergeben.

Sieger des Verfahrens wurde der Berliner Künstler Tim Trantenroth. Den zweiten Platz belegte das Künstlerduo Egor Laptarev und Anatolii Garin aus Frankreich. Den dritten Platz erreichte der aus der Region Düren stammende Künstler Simon Stolzenbach.

Ziel des Wettbewerbs war die Schaffung einer kreativen, kunstvollen, aussagekräftigen und dabei professionell umgesetzten Wandgestaltung für den Karadeniz Ereğli Platz. Die Einbeziehung von Elementen der Partnerstadt Karadeniz Ereğli, die Berücksichtigung von Merkmalen des Quartiers Nord-Düren sowie die Verwendung von Ideen aus der Bewohnerschaft zur Gestaltung der Fassade waren als Gestaltungsvoraussetzungen im Vorfeld an die KünstlerInnen kommuniziert worden.

Die künstlerische Gestaltung der Giebelwand soll künftig dazu beitragen, den öffentlichen Raum im Bereich des Karadeniz Ereğli Platz aufzuwerten, überörtliche Anziehungskraft zu entfalten und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Weitere kreative Interventionen im Stadtteil Nord-Düren sind in Vorbereitung.

Bei Fragen zum Verfahren wenden Sie sich gerne an das beauftragte PR-Management unter der Telefonnummer 0173 2383438 bzw. E-Mail-Adresse imaniura[at]stadtplanung-dr-jansen.de

Die Auslobung des Verfahrens kann hier nachverfolgt werden.

 

Neu gestaltete HausfassadeDas Siegesmotiv des Künstlers Tim Trantenroth stellt einen Kiosk im Maßstab ca. 1 : 1 in Erdgeschosshöhe dar; dies kommt oft in türkischen Städten wie der Partnerstadt Karadeniz Ereğli vor. Auf dem flächig abstrahierten Kiosk wird das Wappen der Partnerstadt präsentiert. Durch perspektivische Konstruktion wirkt der Kiosk dreidimensional. Er wird zu einem fiktiven Ort der Kommunikation.

Auf der kompletten Wandfläche sind verschiedene Fenster aufgemalt. Die Fenster wurden dabei mit Hilfe der Fluchtpunktperspektive so konstruiert, dass die flächige Wand wie eine positive und negative Ecke wirkt und die Illusion von Raum erzeugt wird.

In den Fenstern wurden verschiedene Motive umgesetzt, die Hinweise zur türkischen Partnerstadt liefern; beispielsweise in Form von Minaretten oder Gardinen als traditionelle Maschrabiyya. Die Rollos an den Fenstern vermitteln durch ihre knalligen und leuchtenden Farben Sonnenschein und Heiterkeit. Der sich in den Fenstern spiegelnde blaue Himmel greift ebenfalls das mediterrane Flair der Hafenstadt Karadeniz Ereğli auf. In anderen Fenstern entdeckt man wiederum Elemente aus Nord-Düren, wie beispielsweise ortstypische Fenstergestaltungen oder die sich spiegelnde Turmspitze der Kirche St. Joachim.

Die Dimension der Fenster variiert in der Darstellung zwischen etwas kleiner und größer als real. So entsteht ein surrealer Raum. Die flächige Giebelwand erscheint räumlich. Ganz oben im Giebel ist ein Flugzeugfenster dargestellt. Es verweist auf die Distanz, aber auch die mögliche Überwindung der Entfernung zur Partnerstadt.
 

Die Umsetzung des Siegesmotivs

Künstler auf GerüstIm Laufe von drei Wochen wird die 16 Meter hohe und 14 Meter breite Fassade in das Siegesmotiv verwandelt. Der Künstler Tim Trantenoth arbeitet hierfür an fünf Tagen die Woche mehrere Stunden am Tag. Unterstützt wird er zeitweise durch Assistenten. Durch die Verwendung eines Baugerüsts muss vereinzelt auch im Liegen gearbeitet werden.

Die einzelnen Motive werden mittels Schlagschnur und Wasserwage auf die Wand gezeichnet. Als Orientierung dient den Künstlern ein Plan im Maßstab 1 : 10.

Um dem Motiv die optimale Wirkung zu geben, werden nur Teilbereiche der bis vor kurzem fensterfreien Giebelwand mit Farbe bemalt. So bleibt der umgebende Raum des Kiosks und der nun aufgezeichneten Fenster unbehandelt. Auf diese Weise werden die Spuren der Zeit an der Fassade erhalten bleiben. Sie geben der Gestaltung ein realistisches Aussehen.

Die bemalten Bereiche werden dabei fein verputzt bzw. ausgebessert und mit Tiefengrund und Fassadenfarbe behandelt. Als Farben kommen Acrylfarben zum Einsatz, die mit einem matten UV´-Schutz zum Abschluss der Gestaltung haltbarer gemacht werden.

Collage von Bildern der Umsetzung des WandgemäldesCollage von Bildern der Umsetzung des Wandgemäldes

Künstler Tim TrantenrothDer deutsche Künstler Tim Trantenroth wurde 1969 in Waldsassen geboren. Er absolvierte sein Studium an der Kunstakademie Münster bei Ulrich Erben von 1991 bis 1993 und an der Kunstakademie Düsseldorf von 1993 bis 1996. Sein Studium beendete er als Meisterschüler bei Jan Dibbets. Im Rahmen seines Studiums verbrachte er ein Jahr als Stipendiat an der Cité Internationale des Arts Paris. Er war zudem Teilnehmer des Graduierten-Stipendiums des Landes NRW mit dem Projekt „silencer“ in den Jahren 1998 bis 2000.

Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Tim Trantenroth als freischaffender Künstler. Diese Jahre waren geprägt von Teilnahmen an internationalen Projekten und Auslandsaufenthalten, unter anderem einem einjährigen Aufenthalt in New York von 2003 bis 2004.

Tim Trantenroth war von 2005 bis 2006 Gastprofessor an der Leibniz Universität Hannover in der Abteilung Architektur/Malerei, wohin er in den Jahren 2009 und 2014 als Lehrbeauftragter zurückkehrte. Seit 2015 folgten weitere Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin. Im Jahr 2017 wurde Trantenroth als Professor für Malerei/Grafik an die Hochschule der bildenden Künste Essen berufen. Der Künstler erhielt zahlreiche Stipendien, u. a. das Arbeitsstipendium Kunstfonds Bonn 2011, das Arbeitsstipendium der Hans und Charlotte Krull Stiftung in Berlin 2012 sowie das Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, gefördert vom Ministerium für Bildung und Forschung Brandenburg 2018.

Neben freien künstlerischen Arbeiten realisiert Trantenroth seit 2006 zahlreiche Kunst-am-Bau-Projekte. 2017 erhielt er den ersten Preis für seinen Entwurf der Wandmalerei für das Humboldt Forum im Berliner Schloss (realisiert 2020, umgesetzt im Treppenhaus über Portal 5).

Trantenroth lebt und arbeitet in Berlin und dem Ruhrgebiet.

 

Kontakt:

Timtrantenroth[at]freenet.de

http://www.timtrantenroth.de (externer Link, öffnet neues Fenster)